lunes, 23 de julio de 2007

KÄLTEWELLE IN PERU: BLAUER HIMMEL ÜBER DER GELBEN ERDE :ANGOSTURA

Foto: Martín Chambi

Im Suedwesten Punos,vergessen von der Stromversorgung und dem Tourismus- liegt eine von mehreren tiefblauen,kristallklaren Fluesschen durchzogenen Andenhochebene:vieleicht 4500 Meter hoch, die Meseta von Angostura.

Mit einem Jeep sind wir unterwegs. Auf einem ausgebeulten Weg mit tiefen Loechern, vorbei an Schaf- und Lamaherden und immer wieder grosse schwarze Kuehe.
Eine in Europa selten anzutreffende unendliche Stille.
Ibize fliegen vom Fluss auf.
An den Raendern der Hochebene 500 bis 700 Meter hohe Berge oft mit Felsen oben drauf.Wie die Ruienen einer Stadt der Riesen machen sie sich aus.
Zu Beginn der Fahrt ein Felsenmeer durch das wir fahren, zersprengt Figuren aus riesigen Steinen.
Die Farbe der Meseta ist gelb.
Nur in der Regenzeit- von Dezember bis April -ist hier alles gruen.
Die Menschen wohnen in vereinzelt verstreuten Gehoeften- aus Feldsteinen gebauten niedrigen Haeuschen oft drei im Rechteck zueinanderliegend.

An einer Schule mit einem umzaeunten Sportplatz machen wir halt.
Das ist der Mittelpukt der Ansiedlungen.
Heute, weil Samstag oder Streiktag ist (in Peru streiken seit Wochen die Lehrer)-ist kein Mensch zu sehen.
Henry steigt einen Berg hinauf zu einem Steinhaus.
Ein Junge auf einem Fahrrad, der des Weges kommt,wird ebenfalls beauftragt,Leute zusammenzurufen.
Nach einer Stunde etwa sind die ersten da: Junge Frauen mit ihren Babies auf dem Ruecken,eine schoenen Frau und von der anderen Seite kommend ein huebscher Mann -beide hoch zu Ross.
Hier gibt es keinen Strom.Also auch kein Radio.
Jetzt erscheint die Praesidentin der Kommunidad.Ein ansehnliche Frau, vielicht 50 Jahre alt. "Wieviele Familien leben hier?Mit wievielen Kindern?"In 1 1/2 Stunden werden alle hier versammelt sein, verspricht sie.

Wir fahren noch ein wenig weiter ,eine halbe Stunde am blauen Fluesschen entlang, bis ans Ende dieses Hochtales.
Die Leute sehen unser Auto langsam den loechrigen Weg lang fahren, verlassen ihre Haeuser und laufen heran.
Wieder zwei Reiter, alle freuen sich, wir verteilen an dem Weg 25 Decken. Zuest haben die Leute gedacht, wir kaemen vom Buergermeister in Puno. Aber der hat sie laengst vergessen. Er denkt nicht an seine Buerger,die die "Friaje"(KAELTEWELLE) plagt.Mit minus 10 Grad und mehr nachts wird man leicht ziemlich krank(Heizungen sind hier unbekannt).Kleinere Kinder koennen sterben- in ganz Peru sind es inzwischen 190 Kinder, die gestorben sind durch die "Friaje".

Auf dem Rueckweg die grosse Aktion in Angostura:
Die Praesidentin hat eine Liste aller Familien gemacht und jetzt werden unsere restlichen Decken (65) verteilt.Wer viele Kinder hat, bekommt zwei.
Gluecklich sitzen sie alle mit ihren Decken im Arm am Rande des Sportsplatzes. Sie sind arm.Die meisten laufen ohne Struempfe in Sandalen. Die Roecke der Frauen sind versschlissen und haben viele Falten.
Besonders schlimm sind die zerrisssenen Hosen einiger alter Maenner...
Schon beginnt die Sonne den tiefblauen Himmel zu verlassen.Die Kaelte kommt und die Dunkelheit.
Von der Viehzuchtleben sie , bauen ein wenig Kartoffeln und Quinua an.
Die Menschen sind sehr dankbar fuer unsere Aktion und haben mich eingeladen, wiederzukommen.In ihre herrliche wenig beruehrte Landschaft.
Ich werde wiederkommen...
Wie waere es, liebe Leser- und HoererInnen, wenn ich mit Solarzellen wiederkaeme, fuer jede Famillie wenigstens eine, damit ein wenig Licht in die naechtliche Dunkelheit dieser kleinen Steinhaeschen kommt.

Aus Perú Aune Hartmann

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